"Ein Niemand stirbt in einem Niemandsdorf"

So sehen die Bewohner in einem abgelegenen Dorf nordwestlich von Hannover anscheinend den Mord, den man an Choya, einer Frau indianischer Herkunft, verübt hat. Nur Christian Falk nicht. Die Figur aus dem Roman "Das Raunen der Toten" von Oliver Becker ist skeptisch, dass sich die Kriminalpolizei Barghude richtig um den Fall kümmern wird, zumal Choya, als Hure abgestempelt, keinen guten Ruf genoss. Wütend über die Gleichgültigkeit der Dorfbewohner und trägen Ermittlungen nimmt Christian die Sache selbst in die Hand und bringt sich durch sein ungestümes Verhalten in Verdacht. Er bereut immer mehr, dass er mit Choya nicht in Kanada geblieben ist, wo er sie kennengelernt hatte.
Die Einzige, die zu ihm hält, ist Vera Novian, eine weitere zentrale Figur der Geschichte. Einst studierte sie in Hannover und arbeitete sich in einem Verlag hoch. Dann kehrte sie in ihre Heimat zurück und zog mit dem Schriftsteller Marcus zusammen, der offensichtlich etwas zu verbergen hat.
Es ist ein eigenartiges Dorf und eine befremdliche Atmosphäre, die der Autor heraufbeschwört. Ein Ort, an dem man sicher nicht begraben sein möchte. Unsympathische Bewohner, Apathie und Düsterheit sind allgegenwärtig. Man fragt sich, warum es Christian und Vera um Himmels willen wieder in ihr Heimatdorf zurück verschlagen hat. Der Mord an Choya bringt stückchenweise die persönlichen Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht und macht den Krimi zu einer spannenden und psychologisch interessanten Lektüre.