Schwimmlektion über Salatschüssel

Geschichten rund um Hotelinterieurs, -gäste und -personal finde ich immer wieder spannend. Zu gern würde ich beispielsweise einen Tag im Grand Hotel Cap Ferrat an der Côte d’Azur verbringen. Nicht, weil ich mir den Luxus leisten möchte, sondern eher, um mich ein wenig zu amüsieren.
Am Pool dieses exklusiven Luxushotels könnte ich beispielsweise Pierre Grüneberg bei seiner Arbeit beobachten. Seit 60 Jahren gibt er dort Schwimmunterricht – und zwar im Trockenen. Gäste wie die Kinder Charly Chaplins, Tina Turner, Gerard Depardieu oder Robin Williams lernten bei ihm die richtige Atemtechnik beim Schwimmen. Alles, was sie dazu brauchten, waren ein Strohhalm, eine Schwimmbrille und eine mit Wasser gefüllte Salatschüssel. Sie hielten den Kopf ins Wasser während Grüneberg Anweisungen wie „Bubbles, bubbles, bubbles - breathe" gab. Meine Atem- und Kraultechnik hätte sicher auch noch Luft nach oben.
Was ich mich in diesem Hotel nicht trauen würde, ist, die perfekt gemachten Betten zu benutzen. Die Relation zwischen 73 Betten und 350 Angestellten sagt schon einiges über den Qualitätsanspruch des Hauses. Die Richtlinien für das Bettenmachen als streng zu bezeichnen wäre untertrieben. Der Abstand zwischen der umgeschlagenen Decke und dem Kopfende muss genau eine Hand breit sein. Die Etagen-Endkontrolle fordert bei Bedarf Personal zum Nachbügeln an.
Da lobe ich mir doch unsere Serviced Appartments, in denen die Betten vielleicht nicht perfekt, aber liebevoll gemacht werden.