4 Real & true 2

Zwei Tage später trat ich erneut eine imaginäre Reise an. Diesmal ging es nicht nach China, sondern rund um den Globus zu sehr skurril wirkenden Schauplätzen, die Wim Wenders in der Ausstellung "4 Real & true 2" ("in echt und auch wahr") präsentiert. In seiner Heimatstadt Düsseldorf zeigt das Museum Kunstpalast eine Auswahl von etwa 80 großformatigen Fotografien und Landschaftspanoramen, die unter anderem in Australien, Japan, Europa und USA entstanden sind.
Von Wim Wenders sind mir die Filme "Taxi Driver" und "Buena Vista Social Club" besonders in Erinnerung geblieben. Dass der weltbekannte Regisseur ursprünglich Maler werden wollte und sich sogar an der Düsseldorfer Kunstakademie beworben hatte, war mir neu. Schließlich ging er 1967 auf die Filmhochschule in München, sah dabei den Film als "Fortführung der Malerei mit anderen Mitteln".
In Filmen erzählt er, in Fotos dagegen lässt er die Orte erzählen. Er fotografiert analog, ohne Kunstlicht und ohne Stativ. Fasziniert haben mich vor allem die Aufnahmen menschenverlassener Orte wie die rostenden Buchstaben des armenischen Alphabets mitten in der Wildnis oder eine einsame Landschaft in Wyeth. Seine Bewunderung für den Maler Edward Hoppers ist unverkennbar. Als Laie konnte ich nicht bei allen Fotos einen künstlerischen Anspruch erkennen und dachte mir hier und da, dass ich mit meinem Urlaubsschnappschuss hätte konkurrieren können. Aber ich heiße eben nicht Wim Wenders.