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Geplatzte Lebensträume

2015-06-09
Donauinsel
Geplatzte Lebensträume

Auf der Donauinsel beginnt und endet die Geschichte der vier Freunde Erwin, Jelly, Else und Jens in dem Roman „Am Strom“ von Killen McNeill. Kurz vor ihrem Abitur verbringen sie dort unbeschwerte Wochenenden, zelten am Fluss und blicken erwartungsvoll in ihre Zukunft. Doch dann verunglückt einer von ihnen just an dieser Stelle. Erst am Ende erfährt der Leser, was tatsächlich geschah.

Während Erwin das letzte Schuljahr wiederholt, werden Else und Jelly ein Paar und starten ein gemeinsames Leben, das fortan im Fokus der Erzählung steht. Sehr subtil beschreibt Killen McNeill, wie ihre große Liebe die ersten Risse zeigt. Else kapselt sich immer mehr von ihrem Ehemann ab und sucht ihre Erfüllung in ihrem Beruf als Lehrerin. Jelly dagegen gibt seinen Traum von einer journalistischen Karriere auf und macht sich als lokaler Kulturmanager zum Narren.

Fassungslos verfolgt man, wie Jelly sich immer mehr in sein Unglück verstrickt. Als Ausgleich für seinen Frust  sucht er Trost in Seitensprüngen, Schwindeleien und glaubt bis zum Schluss, damit durchzukommen. Geschickt verwebt der Autor Jellys wachsendes Lügenkonstrukt im Privatleben mit seinem Job, der sich um die Legendenbildung Heinrich Kühlweins unter Einsatz verrücktester Marketingmaßnahmen dreht, und lässt die Situation eskalieren.

Killen McNeill, der aus Nordirland stammt und in Mittelfranken lebt, scheint den Schauplatz seines Romans gut zu kennen. Mit vielen Details lässt er die Landschaft der Donauinsel, die Kiesstrände und die Lange Wand, die engste Stelle des Donaudruchbruchs, vor unseren Augen entstehen.