Hinter der Fassade eines Grand Hotels
Noch habe ich das Buch "Hotel Alpha" von Mark Watson nicht gelesen. Doch seine originelle und elegant gestaltete Website Hotel Alpha Stories macht Lust auf seinen Roman. Hinter jeder der insgesamt 100 Türen, die an einen Adventskalender erinnern, verbirgt sich eine Hotelgeschichte. Charaktere aus dem Roman sowie neue Figuren geben Einblick in die vierzigjährige Geschichte von Londons mondänem Grand-Hotel.
Besonders berührt hat mich die erste Geschichte "Restaurant and Elsewhere, 1964". Die Eltern streiten sich lautstark im Hotelzimmer und der junge Anthony tut so, als ob er schläft. Wer hat das nicht auch schon erlebt: Man ist endlich am Urlaubsort, richtet es sich häuslich ein und wegen irgendeiner Bagatelle hängt der Haussegen schief. Mich erinnerte die Geschichte von Anthony an einen üblen Streit meiner Eltern in Alassio. In solchen Fällen kann man nur hoffen, dass die Harmonie schnell wieder hergestellt ist, bevor der Urlaub vorbei ist.
In seinen Geschichten beschreibt Watson aus verschiedensten Blickwinkeln Details und Tätigkeiten während eines Hotelaufenthalts – sogar so profane Sachen wie den Umgang mit der Fernsehbedienung. Da fiel mir ein Hotel in London ein, wo ich einige Tage über Weihnachten mit meiner Mutter verbrachte. Kein Grand Hotel, aber immerhin trägt es den feudalen Namen „Grand Plaza“. Das stilvoll und zugleich funktional eingerichtete Serviced Apartment hatte eine gemütliche Fernsehecke, die an ein Mini-Kino erinnerte. Nach einer anstrengenden Sightseeing-Tour machten wir es uns in den Kinositz-ähnlichen Stühlen bequem und sahen uns die TV-Serie „Mad Men“ an. Das Grand Plaza liegt nur eine Haltestelle von der Paddington Station entfernt zwischen Kensington und Notting Hill, ist für Londoner Verhältnisse geräumig und hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Allen, die einen Trip nach London zum Christmas Shopping planen, kann ich es nur empfehlen.