Der Auserwählte

„Das Buch Jonah“ von Joshua Max Feldman handelt von zwei Menschen, die auf den ersten Blick einiges gemeinsam haben: Jonah und Judith sind beide jung, karriereorientiert und gehören der New Yorker Elite an.
Jonah, ein aufstrebender Anwalt in New York, steht kurz davor, Partner der Kanzlei zu werden. Plötzlich hat er merkwürdige Visionen, die ihm die Brüchigkeit und Verletzlichkeit der Menschen vor Augen führen. Er ist immer mehr davon überzeugt, dass er – wie sein Namensvetter – von Gott auserwählt wurde, um sie von ihrem Leid zu befreien.
Judith ist seit ihrer Kindheit auf der Suche nach etwas, was sie auszeichnet. Sie glänzt durch Bestnoten in der Schule und an der Uni, verliert jedoch durch den plötzlichen Tod ihrer Eltern jegliche Ideale.
Jonah begegnet Judith in Amsterdam und ist von da an besessen von dem Gedanken, sie erretten zu müssen. Er folgt ihr bis nach Las Vegas, wo sie für einen mächtigen Casinobesitzer illegale Immobiliengeschäfte abwickelt.
Joshua Max Feldman hat hier einen wuchtig-epischen Roman über die zentralen Fragen menschlicher Existenz vorgelegt. Anhand der Protagonisten zeigt er auf beeindruckende Weise die Orientierungslosigkeit der Menschen und ihren Hang, diese durch Arroganz und übertriebene Strebsamkeit zu verdecken.
Beiden wird in dieser Geschichte ein kleiner Wink zuteil, dass es eine Alternative, eine Rettung gibt. Jonah werden durch seine „biblischen“ Erfahrungen die Augen geöffnet; Judith erlebt an einem Bach für einen kurzen Moment das Gefühl, „dass es so viel in der Welt zu geben scheint als man je fühlen, berühren oder wissen kann“. Der Autor baut die Ereignisse an den wechselnden Schauplätzen in einem dramatischen Spannungsbogen auf und entlässt die Leser mit einem grandiosen Finale.