Am Fuße der Hofstange

Die hölzerne Hofstange ist das Wahrzeichen von Pildau, imaginärer Schauplatz des Romans „Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau“. Auf einem einsamen Hof nahe der bayerisch-tschechischen Grenze leben drei Generationen – Sohn, Vater und Großvater – unter einem Dach.
Max Scharnigg erzählt die Geschichte aus der Sicht des Jüngsten, Jasper Honigbrod, der zu seinem sechsten Geburtstag ein Tagebuch von seinem Vater Max geschenkt bekommt. Am liebsten würde er es mit so spannenden Inhalten füllen wie die Gutenmorgengeschichten, die ihm sein Vater täglich vorliest. Zum Glück tut sich sehr bald eine sprudelnde Quelle für interessanten Stoff auf und zwar in der Gestalt des Findelskinds Lada.
Jaspers schüchterner und liebevoller Umgang mit dem frechen Mädchen ist wundervoll geschrieben. Auch die übrigen Figuren werden gut gezeichnet: zum Beispiel die Stiefmutter Lene-Mama, die völlig ohne Erwartungen und Ansprüche eine Lebensphase nach der anderen abhakt, als gelte es, ein vorgegebenes Pensum zu absolvieren. Oder der Großvater, der als begabter Ingenieur eine Erntemaschine erfindet. Man hat fast das Gefühl, man bekomme selbst eine leichtfüßige, märchenhafte Gutenmorgengeschichte vorgelesen.