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Was würde Salinger antworten?

2015-08-27
New York
Was würde Salinger antworten?

Joanna Rakoff erzählt in ihrem biografischen Roman „Lieber Mr. Salinger“, welch bedeutende Wende der Kultautor ihrem Leben gab.

In den Neunzigern gelingt es der Ex-Studentin Joanna eine begehrte Stelle in einer New Yorker Literaturagentur zu ergattern. Dabei kennt sie sich weder in der Verlagsbranche noch mit der Arbeit einer Literaturagentin aus. Das stellt aber zunächst kein Problem dar, denn als Assistentin muss sie lediglich tagein tagaus Briefe tippen – und das auf einer altmodischen Schreibmaschine. Das einzig Interessante an ihrem Job: Es handelt sich um Salingers Fanpost, die sie beantwortet.

Zwei Dinge treiben Joanna Rakoff in erster Linie an: zum einen der starke Wunsch, zu der Agentur zu gehören und ihre exzentrische Chefin zufrieden zu stellen; zum anderen die bewegenden Briefe von Menschen, die Trost in Salingers Bücher gefunden haben. Sehr bald antwortet sie nicht mehr mit dem herzlosen Standardbrief.

Es ist interessant, dass Joanna Rakoff den Kultautor mehr durch die offenen und ehrlichen Briefe der Fans als durch seine Literatur kennenlernte. Erst nachdem sie mehrere Monate lang seine Fanpost beantwortet hat und es zu einer persönlichen Begegnung mit Salinger kommt, entschließt sie sich, den „Fänger im Roggen“, „Franny und Zooey“ und „Neun Erzählungen“ zu lesen und ist tief berührt.

Die Autorin schildert den Arbeitsalltag in einer Literaturagentur, die schwierigen Lebensbedingungen im künstlerischen Milieu und die eigenen Träume authentisch und sehr unterhaltsam.

 
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