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Gebeutelter Kommissar

2015-09-09
München
Gebeutelter Kommissar

Jan Weiler, der vor allem für seine humorvollen Geschichten bekannt ist, zeigt in dem Roman „Kühn hat zu tun“ eine düstere Seite. 

Es geht um den Leiter einer Mordkommission in München, der hinter seiner Gartenhecke die Leiche eines Rentners findet. Zeitgleich verschwindet ein Mädchen in einer modernen Neubausiedlung. Allein die Aufklärung dieser Fälle stellt für Kühn eine große Herausforderung dar. Der Mittvierziger ist aber auch noch als Familienvater stark gefordert und muss sich mit den Wünschen seiner Tochter, die seine finanziellen Mittel überschreiten, mit den politischen Ansichten seines Sohnes und den Bedürfnissen seiner Ehefrau auseinandersetzen. 

Jan Weiler hat eine ungewöhnliche Geschichte geschrieben, die eine kriminalistische Handlung mit Gesellschaftskritik verbindet. Nur die Zahl der Themen, denen er sich annimmt – von Flüchtlingsproblematik und Integration über Rassismus und Bürokratie bis hin zu Bausünden und Umweltverschmutzung – waren für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Die detaillierte plastische Darstellung des kleinbürgerlichen Lebens mit Weilers gewohnter Lakonie hätte ausgereicht. Angenehm überrascht war ich von der Hör-CD. Der Autor liest brillant mit viel Wärme und Mitgefühl.