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Vermeintlicher Traumberuf

2015-09-24
Nashville
Vermeintlicher Traumberuf

Wer träumt nicht davon, durch die Weltgeschichte zu reisen, über seine Erfahrungen zu schreiben und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch ist der Reisejournalismus wirklich ein Traumberuf oder ist es nur ein Traum, von dem Beruf leben zu können? Einblick in den wahren Alltag eines Reiseautors gibt Tim Leffel in seinem Buch "Travel Writing 2.0". Der Autor aus Nashville weiß, wovon er spricht. Mehrere Jahre war er als Rucksacktourist unterwegs, bevor er sein erstes Geld verdiente. Mittlerweile blickt er auf 20 Jahre Erfahrung zurück, in denen er unter anderem vier Bücher, etliche Reportagen für Magazine, Zeitungen und Reiseblogs geschrieben sowie zwei Reise-Webmagazine ins Leben gerufen hat. 

Sein Beruf hat ihm viele spannende Reiseabenteuer beschert – von Luxussafaris in Botswana über Wanderungen in den Anden, palastartige Unterkünfte in Mexiko bis hin zu Weinverköstigungen in Europa. Doch der Weg bis dahin war lang und hart. "Erst kommt das Reisen, dann das Geld verdienen", betont Tim Leffel. Und auch dann gestaltet sich das Geld verdienen auf dem hart umkämpften Markt immer noch schwierig. In der heutigen Zeit werden so viele Reisetipps und -erfahrungen auf Portalen wie Trip Advisor oder persönlichen Blogs kostenlos zur Verfügung gestellt, so dass Menschen immer weniger bereit sind, Geld für kostenpflichtige Beiträge zu zahlen. Nur wer seine spezielle Nische findet, flexibel ist und mehrere Standbeine aufbaut, so der Autor, habe Erfolgschancen. 

Tim Leffel berichtet nicht nur von seinen eigenen Erfahrungen, sondern lässt auch seine Berufskollegen zu Wort kommen. Alison Stein Wellner zum Beispiel ist seit 13 Jahren im Business. Sie begann ihre Karriere als freiberufliche Reisejournalistin zunächst mit Beiträgen für Wirtschaftsmagazinen und spezialisierte sich dann immer mehr auf Geschäftsreisen und Luxusreisen. Einen anderen Weg ging John DiScala. Er bereist im Schnitt 20 Länder im Jahr, betreibt eine eigene Reise-Website und lebt von den Werbeeinnahmen. Unter besonders großem Stress stehen Autoren von Reiseführern. Ihre Zeit ist limitiert, um Hotels, Restaurants und Nightlife zu testen sowie Menschen vor Ort zu befragen, so dass ihnen nur noch die Nächte zum Schreiben bleiben. Für alle, die sich von solchen Strapazen nicht abschrecken lassen, bleibt der Reisejournalismus vielleicht nach wie vor ein Traumberuf.

 
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