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Ein Mann in Schwarz und Weiß

2015-10-01
Stockholm
Ein Mann in Schwarz und Weiß

Ich mag Bücher, die von Außenseitern, Exzentrikern und verschrobenen Charakteren handeln. Daher weckte auch die Figur Ove aus dem Roman "A man called Ove" von Frederik Backman mein Interesse. Es geht um einen Griesgram, der seine verstorbene Frau Sonja schmerzlich vermisst und nun auch noch in den Vorruhstand versetzt wurde. Auf seinen regelmäßigen Kontrollrunden tyrannisiert er seine Nachbarn, weist Falschparker zurecht und sorgt dafür, dass der Müll korrekt getrennt wird. Eine Autofahrt beschreibt Ove ganz vortrefflich: Er weigert sich, die Fernbedienung für seine Garage und sein Auto zu benutzen, legt seine Sitze mit Zeitungspapier aus und fährt strikt nach Vorschrift. Alles, was ein Mann seiner Meinung nach braucht, ist gutes Werkzeug.

Eines Tages beschließt er, sein freudloses Leben zu beenden. Doch dann zieht eine Familie in seine Nachbarschaft und vereitelt seine Selbstmordpläne. Immer wenn es spannend wird, gibt es Rückblenden in die Vergangenheit und man erfährt, warum Ove zu dem Mann geworden ist, der er ist. Die Geschichte ist witzig und warmherzig, doch die überschwänglichen Rezensionen kann ich nicht ganz teilen. Zum einen waren mir die Charaktere etwas zu stereotyp. Ove ist übertrieben altmodisch, pedantisch und miesepetrig, für ihn gibt es nur Schwarz und Weiß, seine verstorbene Frau dagegen liebte die Kunst und Literatur. Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wie sich jemand wie Sonja in Ove verlieben konnte. Es ist eine unterhaltende Lektüre, die nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat.