Hobbydetektiv jagt Rentnermörder

Paul Flemming ist Fotograf und leidenschaftlicher Hobbydetektiv. Der Protagonist der Krimireihe von Jan Beinssen hat schon so manchen Fall in Nürnberg gelöst. Im zehnten Fall „Sechs auf Kraut“ ist er selbst unmittelbar betroffen. Er rettet nämlich einen ehemaligen Staatsanwalt, der im gleichen Stammlokal verkehrt wie er, vor den herabstürzenden Fassadenteilen eines baufälligen Hauses – und muss wenige Tage später erfahren, dass der Rentner an der gleichen Stelle zu Tode gekommen ist.
Unfall oder Mord? Diese Frage beschäftigt Flemming immer stärker, zumal noch mehr Menschen sterben, die etwas gemeinsam haben: Sie trafen sich nicht nur regelmäßig zum Bratwurstessen im 'Goldenen Ritter', sondern waren auch in einer umstrittenen Nürnberger Massenverhaftung Anfang der Achtzigerjahre involviert.
Beinssen erzählt die Geschichte in rasantem Tempo. Nach und nach deckt er mehr Details zu der Massenverhaftung im alternativen Kulturzentrum KOMM auf, was die Spannung erhöht und zugleich interessante historische Fakten liefert. Eine besondere Stärke des Autors ist, viel Zeit- und Lokalkolorit einfließen zu lassen und eine authentische Atmosphäre zu erzeugen, sei es bei den Recherchen im KOMM, bei der Befragung eines Verdächtigen oder beim Auftischen fränkischer Spezialitäten wie dem berühmten 'Sechs auf Kraut' im Goldenen Ritter. Ein nettes Schmankerl ist der auf der inneren Umschlagseite abgedruckte Stadtplan, in dem alle Tatorte des Romans eingezeichnet sind. Hoffen wir, dass der Hobbydetektiv, dessen erster Fall vor genau zehn Jahren erschienen ist, auch nach seinem Jubiläumsfall weiter ermittelt.