Es grüßt Arak

Wenn AnnaRosa eine reale Figur wäre, würde sie sicher jeden Tag Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Es hat schon seinen Grund, warum sie als „Don Quijotes Schwester“ bezeichnet wird. So lautet auch der Titel des Romans von Root Leeb, in dem die Protagonistin entschlossen ist, bedürftigen Menschen zu helfen – das heißt, nicht nur Menschen: Als Kind versucht sie, Schweine zur Freiheit zu verhelfen, was ihr gehörig misslingt. Dieses einschneidende Erlebnis verstärkt nur noch mehr ihr Helfersyndrom.
Sie beschließt, Ethnologie und Archäologie zu studieren, um alles über die Menschheit und deren Geschichte zu erfahren. Es ist berührend und amüsant zugleich, wie ernst sie ihre Mission nimmt, die Welt zu verstehen, einzugreifen und aufzurütteln. An Ideen mangelt es ihr wahrlich nicht. So verfolgt man – mal schmunzelnd, mal mit Entsetzen – wie sie aus Mitleid einen Libanesen heiratet, um ihn vor der Abschiebung zu retten, Obdachlosen eine ungewöhnliche Unterkunft vermittelt und die Stadtlandschaft Wuppertals gestalterisch verändert. Bemerkenswert ist, dass sie sich keiner Organisation anschließt. Sie hat ihre eigenen Methoden und akzeptiert lediglich die Hilfe ihrer Mitbewohnerin Kerstin, mit der sie ihre Samariterträume auslebt und ihre Aktionen mit „Es grüßt Arak“ unterzeichnet.
Ihre Schwester Melissa versucht vergeblich, sie davon zu überzeugen, dass man manche Dinge nicht ändern kann. Verständnis findet AnnaRosa lediglich bei ihrem Professor, in den sie sich leidenschaftlich verliebt und der eine ganze andere zärtliche Seite der Retterin zum Vorschein bringt. Ein sehr zeitgemäßer Roman mit viel Herz und Humor, der unterhält und zum Nachdenken anregt.