Italien auf 4600 Quadratmetern

Seltsam, dass sie mir auf meinen Reisen noch nie aufgefallen ist: die „Eataly“-Kette, die weltweit 27 Filialen betreibt, unter anderem in Istanbul, Chicago, Tokio und Los Angeles. Und seit 27. November erstmals in Deutschland – genauer gesagt in der Münchner Schrannenhalle am Viktualienmarkt.
Mein erster Eindruck nach dem ersten Rundgang an einem Samstagnachmittag: Optisch ist alles aus einem Guss – eine deutliche Verbesserung zu dem vorherigen Mischmasch aus Käfer, Butlers und Milka. Die Gänge und Imbiss-Stände sind gut gefüllt. Neugierige begutachten Feinkost-Produkte wie Trüffelcreme, Parmesan, Panetone und Risotto-Reis in dekorativen Verpackungen. Ob sie nur schauen oder auch kaufen? Die hohen Preise sind eher abschreckend, doch schließlich geht es nicht um den Kauf von Lebensmitteln, sondern um das Erlebnis italienischer Genusskultur.
So finden sich auf dem Feinkostmarkt auch Schauwerkstätten, eine Kochschule und jede Menge Gastro-Stände. Fans von Kochsendungen sind nun live dabei und können zusehen, wie Brot gebacken, Mozzarella hergestellt und Nudeln geknetet und geformt werden.
Hinter Eataly steht ein Delikatessenhändler aus Alba mit dem klangvollen Namen Oscar Farinetti, der wohl recht häufig in italienischen Talk-Shows zu sehen ist. 2003 gründete er sein Unternehmen in Turin und ist seitdem auf Expansionskurs. Nach München sind Neueröffnungen in Moskau und New York geplant. Es soll sogar eine Buchhandlung geben, die ich noch nicht gesichtet habe. Ich hoffe, sie haben nicht nur italienischsprachige Bücher.