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Suche nach Vergebung

2015-12-16
New Hampshire
Suche nach Vergebung

Ich habe schon viel von Jodi Picoult gelesen und weiß mittlerweile, dass ihre Themen alles andere als leichte Kost sind. Ihr Roman „Bis ans Ende der Geschichte“ hat mich definitiv am meisten erschüttert.

Er handelt von Sage Singer, einer Bäckerin in New Hampshire, die versucht, in einer Trauergruppe den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten. Dort lernt sie Josef Weber kennen, der bald Stammgast in ihrer Bäckerei wird. Obwohl er 70 Jahre älter ist als sie, entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihnen. Sage stellt fest, dass sie ihm gegenüber sogar mehr über sich offenbart als ihrem Freund Adam. Als Josef jedoch beginnt, von seiner Vergangenheit zu erzählen, erfährt die Geschichte eine dramatische Wende. Als SS-Offizier in Deutschland hat er unaussprechliche Verbrechen begangen und bittet nun Sage, ihm stellvertretend für das jüdische Volk Absolution für seine Verbrechen zu erteilen und ihm zu verzeihen. 

Ist es die Bitte eines Mörders oder der Wunsch eines sterbenden Freundes? Sage gerät in ein moralisches Dilemma, zumal ihre Großmutter Minka den Holocaust selbst erlebt hat. Schließlich wendet sich Sage an die öffentliche Behörde zur Verfolgung ehemaliger Kriegsverbrecher. Die schonungslosen bildhaften Schilderungen von Josefs Gräueltaten sind entsetzlich genug. Als diese unfassbar grausamen Handlungen auch noch aus der Sicht der Großmutter beschrieben wurden, musste ich mich oft zum Weiterhören zwingen. 

Jodi Picoult beweist wieder einmal ihre meisterhafte Erzählkunst, ihr psychologisches Gespür und ihr Talent, Fakten aus verschiedensten Blickwinkeln zu durchleuchten, was durch die wechselnden Stimmen im Hörbuch unterstrichen wird.