Das Weltraumspektakel geht weiter

„Raumschiff Enterprise“ zählt zu den wenigen Science-Fiction-Serien, dir mir aus der Kindheit vertraut sind. „Star Wars“ dagegen ist völlig an mir vorbei gegangen. Seit einigen Wochen bekomme ich den ganzen Hype um die Fortsetzung mit und das einzige, was ich über die Story weiß, ist, dass Figuren mit witzigen Namen wie Luke Skywalker und Obi Wan Kenobi mitspielen.
Als wir in Berlin einige Regenstunden zu überbrücken hatten, wäre ich daher lieber in eine Kunstausstellung gegangen, doch meinem Freund zuliebe entschieden wir uns für "Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in 3D. Wenn schon ein Kinobesuch, dann soll es das CineStar IMAX im Sony Center sein mit der größten Leinwand Berlins sein. Ich war neugierig auf den Streifen, der ein Budget von circa 200 Millionen verschlungen, vor dem Start am 17. Dezember aber ein Viertel davon schon wieder eingespielt hat. Ein beträchtlicher Anteil ging sicher an die ‚Visual Effects Artists’, deren Auflistung im Abspann kein Ende nahm.
Zu schade, dass ausgerechnet in dieser Folge besagter Luke Skywalker gar nicht mitspielt, da er als verschollen gilt. Während dessen haben die Bösen – die Erste Ordnung – die Herrschaft an sich gerissen und sind auf der Suche nach dem untergetauchten Jedi-Ritter – genauso wie eine Gruppe von Rebellen, darunter Han Solo, gespielt von einem sehr überzeugenden Harrison Ford. Wie befürchtet, verstand ich viele Anspielungen auf frühere Episoden nicht. Auch die chaotischen Schlachten, Laserschwertduelle und hektischen Jagdszenen sowie der fast ohrenbetäubende Sound waren für mein Gemüt zu anstrengend. Immer wieder war ich versucht, Raumschiffen, die auf mich zurasten, oder Schwertern, die vor meiner Nase hin und her gefuchtelt wurden, auszuweichen. Ein Dozent hatte uns einmal in einem Führungskräfteseminar die Star Wars Filme mehrmals ans Herz gelegt, weil man von ihnen viel über Autorität und Menschenführung lernen könne. Das kann ich nicht unbedingt nachvollziehen. Die Konfrontation zwischen Gut und Böse finde ich sehr plakativ, da fehlen mir die feinen Nuancen.
Wirklich sehenswert fand ich dagegen die phänomenalen Landschaftsbilder, darunter karge Wüsten, glitzernde Gletscher und saftgrüne Wälder. Kaum zu glauben, dass die Drehorte gar nicht so weit weg liegen, nämlich in der Schweiz oder in Italien. Wer sie näher erkunden möchte, kann bei spezialisierten Reiseveranstaltern Star Wars Reisetouren buchen. Nun würde ich zu gern einen wahren Fan befragen, ob seine Erwartungen an die Fortsetzung der Weltraumsaga erfüllt wurden.