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Dreidimensionaler Kunstgenuss

2016-01-26
Asnières
Dreidimensionaler Kunstgenuss

Es gibt viele Möglichkeiten, sich mit einem bedeutenden Gemälde auseinanderzusetzen. Man kann es sich live im Museum ansehen, eine Biografie über den Künstler lesen, in einem Bildband schmökern oder sich im Internet informieren. Eine Variante, die mir besonders gut gefällt, bietet das Fernsehprogramm arte mit Sendungen wie „Hundert Meisterwerke“.

In knapp 30 Minuten wir die Geschichte eines herausragenden Werks der Kunstgeschichte erzählt, zum Beispiel „Ein buntes Leben“ von Wassily Kandinsky. Zunächst wird man in die Zeit der Entstehung hineinversetzt. Archivmaterial kombiniert mit dreidimensionalen Animationen zeigen die historischen Hintergründe, wichtige Ereignisse sowie Sitten und Bräuche dieser Zeit. Dann wird ein Bogen zum Künstler und seinem Werk gespannt. 

Mich faszinieren vor allem die visuellen Techniken, die bei der detaillierten Bildanalyse zum Einsatz kommen. Bestimmte Partien werden ausgeblendet oder herangezoomt, das Bild in mehrere Teile zerlegt, um die Komposition oder Proportionen zu erläutern oder vergleichbare Werke gegenübergestellt. So aufmerksam wie in dieser Sendung sehe ich mir ein Bild im Museum normalerweise nicht an. Da lasse ich es eher als Ganzes auf mich wirken. 

Auf die Weise wurde ich beispielsweise auf die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen aufmerksam gemacht, die sich hinter der scheinbar heiteren idylle des Bildes „Die Badenden in Asnières“ von Georges Seurat verbergen. Und ich erfuhr,  wie viele langwierige Diskussionen und Staatkosten investiert wurden, damit Elisabeth Vigée-Lebrun im Jahr 1787 das Porträt „Marie Antoinette mit ihren Kindern“ fertigstellen konnte – mit dem alleinigen Ziel die umstrittene Königin als liebende Mutter zu inszenieren und ihr Image beim Volk zu verbessern. Ich hoffe, dass in dieser Reihe noch viele weitere Meisterwerke folgen werden.  

 
Kunst, Zeitreise