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Museum der Phantasie

2016-01-29
Bernried
Museum der Phantasie

Die milden Wintertage laden zu Ausflügen ein, bei denen man Natur und Kultur gleichermaßen genießen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Buchheim Museum in Bernried? Der Bau des Olympia-Architekten Günter Behnisch steht direkt am Ufer des Starnberger Sees mit Blick auf die Voralpenlandschaft und inmitten eines Parks, der als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde. Von dort aus lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad das Hirschgartengelände bis zum Kloster Bernried erkunden. 

Bekannt ist das Buchheim Museum vor allem für seine Architektur und bedeutende Sammlung deutscher Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Otto Müller. Man kann aber auch eine Reise auf verschiedenste Kontinente unternehmen. In den verwinkelten Räumen auf mehreren Ebenen findet sich viel Skurriles: afrikanische Skulpturen, eine musikalisch untermalte Zirkuswelt, Bauernmalereien, ein Café voller Puppen, Prunkbetten aus China und Briefbeschwerer. Der Name „Buchheim Museum der Phantasie“ kommt nicht von ungefähr.

Mich interessierte vor allem die aktuelle Ausstellung „Picasso. Mann und Frau“, die insgesamt 166 Werke, darunter Ölgemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken zeigt. Es ist nicht leicht, den Überblick über Picassos zahlreiche Geliebten und Ehefrauen zu behalten, die er ganz unterschiedlich porträtierte. Mal überwiegt das Fröhliche, Temperamentvolle wie bei Francoise Gilot, dann wieder Leid und Trauer wie bei Dora Maar. Jede Partnerin hatte eine besondere Bedeutung für seine künstlerische Entwicklung, wie man in der Audio-Führung durch den Museumsdirektor Daniel J. Schreiber erfährt. Picasso, der als egomanischer Liebhaber galt, schöpfte viel Kraft aus dem spannungsgeladenen Verhältnis zwischen Mann und Frau und malte teils idealisierende, teils erniedrigende Frauenbilder, die noch bis zum 6. März zu sehen sind.

 
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