Enjoy your flight

Mein Onkel wollte schon als Kind unbedingt Pilot werden. Und ist es auch geworden. Nachdem ich die japanische Serie „Good Luck“ gesehen habe, konnte ich mich ein wenig in ihn hineinversetzen. Die Serie handelt von einem jungen Mann, der gerade seine Pilot-Ausbildung abgeschlossen hat und sich zunächst als Co-Pilot bewähren darf. Eine seiner häufigsten Routen führt vom Narita Flughafen in Tokio nach Honolulu. Er liebt das Fliegen und kann sich keinen anderen Beruf vorstellen – auch dann nicht, als ein schwerer Unfall seine Laufbahn in Frage stellt. Die Serie mag sich mancher Klischees bedienen, doch ich war überrascht, welch umfassenden Einblick ich in die Arbeit einer Fluggesellschaft bekam.
Wann kann man schon einem Piloten so genau über die Schulter schauen, jeden Handgriff beim Abflug und der Landung verfolgen und lernen, warum der Pilot bei einer Notlandung gerade die Entscheidung von mehreren Optionen getroffen hat und nicht eine andere. Vom Cockpit über die Cabin Crew, von der Flugaufsicht bis hin zur Sicherheitskontrolle – jeder Arbeitsbereich wird näher unter die Lupe genommen und zeigt anhand verschiedener Charaktere sowohl typische als auch ungewöhnliche Herausforderungen im Berufsalltag.
Auch das ausgeprägte Hierarchiedenken in japanischen Unternehmen und die typische Rollenverteilung zwischen dem untergebenen Kôhai und dem berufserfahrenen Senpai wird verdeutlicht. Nun kann ich mir auch vorstellen, wie der Arbeitsalltag meiner Muter aussah, als sie eine Zeit lang beim Bodenpersonal der Cathay Pacific Airline arbeitete. Inwieweit die Serie die Realität widerspiegelt, kann ich schwer beurteilen, doch den nächsten Flug werde ich sicher anders – vielleicht bewusster – erleben als zuvor.