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Das Licht Spaniens

2016-03-12
Valencia
Das Licht Spaniens

Ich habe eine zweistündige Reise durch Spanien hinter mir. Nein, ich habe mich keiner Turbo-Sightseeing-Tour für japanische Touristen angeschlossen. Im Gegenteil – ganz entspannt folgte ich mit einem Audioguide dem Ausstellungs-Parcours der Hypo-Kunsthalle in München und ließ mich von Joaquìn Sorolla, „Spaniens Meister des Lichts“, in seine Heimat entführen.

Die Reise begann in Sorollas Heimatort Valencia, wo er gern das Strandleben beobachtete. Er malte im Wasser tobende Kinder oder die Rückkehr der Fischer und fing die Wellenformationen und Lichtspiegelungen im Wasser auf wunderbare Weise ein. Die Bilder erinnerten mich an einen Sommerurlaub im Jahr 2008, als ich ebenfalls viele Nachmittage am Strand Valencias verbrachte. 

Sorolla war äußerst geschäftstüchtig, nahm an großen europäischen Wettbewerben teil und erhielt unter anderem den Grand Prix der Pariser Weltausstellung von 1900. Als äußerst tüchtiger Geschäftsmann knüpfte er Kontakte mit Mäzene und Kunsthandler und verschaffte sich dadurch Aufträge. Dadurch konnte er sich später ausgedehnte Reisen nach San Sebastián, Toledo, Biarritz oder Mallorca leisten. Die kleinen Ölskizzen im  impressionistischen Stil fand ich so faszinierend, dass ich mich kauf von ihnen losreißen konnte. Sie sind kleine feine Kunstwerke – weit mehr als nur  Hilfsmittel für seine großformatigen Werke. Obwohl der Maler angeblich unglaublich schnell skizzierte und Szenerien aus dem Pariser Nachtleben oder Parklandschaften schnell dahintupfte, entstanden perfekte Kompositionen. Man hätte allein in diesem Raum locker eine Stunde verbringen können, um sich kein Detail entgehen zu lassen.

Zwar malte Sorolla am liebsten im Freien, doch er interessierte sich nicht nur für Landschaften, wie seine Porträts von Wissenschaftlern und Künstlerkollegen zeigen. Er malte die Menschen – und mit großer Vorliebe auch seine Frau Clothilde und seine drei Kinder – gern in ihrem eigenen Lebensumfeld, um sie ganz authentisch zu zeigen. 

Die große Sorolla-Retrospektive 2009 im Madrider Prado war wohl ein Riesenerfolg. Hierzulande ist der Maler, der meiner Meinung nach, an Größen wie Monet und Renoir heranreicht, leider recht unbekannt – kein einziges deutsches Museum besitzt einen Sorolla. Ein Grund mehr, diese einmalige Chance zu nutzen und Spaniens Meister des Lichts noch bis zum 3. Juli kennenzulernen. 

 
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