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Schöner als jede menschliche Erfindung

2016-05-12
Oberhausen
Schöner als jede menschliche Erfindung

Wunder der Natur“ präsentiert in einem Industriedenkmal? Das passt auf den ersten Blick nicht so recht zusammen. Doch ein Besuch der aktuellen Ausstellung im Gasometer Oberhausen hat mich vom Gegenteil überzeugt. Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss, wo großformatige Fotografien und Filmausschnitte aus der Tierwelt gezeigt werden. Jede Aufnahme erzählt eine eigene Geschichte, sei es der Balztanz der Fächertaube Queen Victoria mit ihrem extravaganten Federkamm, die Sprungkraft von Rotaugenlaubfröschen oder Strategien von Antilopen im Kampf ums Überleben. Von Tieraufnahmen zu sprechen, wird den Bildern kaum gerecht. Es sind vielmehr einzigartige Kunstwerke und man fragt sich ständig, wie es den Naturfotografen und Filmemachern aus aller Welt gelungen ist, diesen magischen Moment mit solcher Präzision festzuhalten. Wann hat man schon die Gelegenheit, das Facettenauge einer Libelle, das aus 28.000 Einzelaugen besteht, eine schlüpfende Schildkröte oder eine als braunes Blatt getarnte Asiatische Gottesanbeterin auf der Jagd aus nächster Nähe zu betrachten? 

Im oberen Stockwerk tauchen wir in die verschiedenen Lebensräume ein, in tropische Regenwälder, Wüsten und die Tiefsee. Dort haben mich vor allem die Korallenriffe Australiens, Mittelamerikas und Indonesiens mit ihrer Farbenpracht begeistert. Manche Seeigel, Krabben und Seepferdchen sehen so schrägt aus, dass man sich kaum vorstellen kann, dass die Geschöpfe echt sind. 

Zum Höhepunkt der Ausstellung gelangt man über eine Treppe, die in den riesigen Innenraum des Gasometers führt. Dort kommt eine 20 Meter große Erdkugel zum Vorschein, die im 100 Meter hohen Luftraum schwebt. Bewegte, hoch aufgelöste Satellitenbilder werden aus zwölf Projektoren auf die Erdkugel projiziert und zeigen die Erscheinungen der Erdatmosphäre im Wechsel von Tag und Nacht und dem Wandel der Jahreszeiten. Trotz der langen Schlange vor dem Panoramaaufzug entschieden wir uns für eine Fahrt aufs Dach und rauschten wie Astronauten am Planeten vorbei. Bis zum 30. Dezember könnt Ihr die bizarre Schönheit und Intelligenz unseres Planeten erkunden, die Euch sicher in Staunen und Ehrfurcht versetzen wird.

 
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