Gründen schwer gemacht

Aus der Serie „StartUp“, die exklusiv auf Amazon Prime zu sehen ist, wäre ich beinahe nach wenigen Folgen ausgestiegen, da sie anfangs ihrem Titel nicht ganz gerecht wurde. Laufend wurden neue Figuren eingeführt – einer unsympathischer als der andere: zum Beispiel der verzweifelte Bankier und Loser-Typ Nick Talman, der versucht, Schwarzgeld von seinem geflohenen Vater zu waschen; der Gangster Ronald Darcy, dem das Geld zum Teil gehört und der es schleunigst wiederhaben will oder der korrupte und psychisch gestörte FBI-Agent Phil Rask, der Nicks Vater jagt.
Nur mit der Programmiererin Izzi Morales konnte ich etwas anfangen. Sie hat einen Code entwickelt, die die Finanzwirtschaft umwälzen könnte, und sucht Investoren für ihre neue Kryptowährung GenCoin. Bis sie sich mit Nick und Ronald zusammentut, um ein Startup zu gründen und ihr Projekt in die Gänge kommt, dauert es eine Weile und man muss viele brutale Schlägereien und Schießereien, bedeutungslose Liebesszenen und lange Dialoge über sich ergehen lassen.
Doch die Geduld wird belohnt, denn mit einem Mal zeigen die Figuren Charakter, die Geschichte entwickelt Drive und man erlebt mit ihnen eine emotionale Achterbahn zwischen schwindelerregender Euphorie und Todesängsten. Allmählich begreift man, dass die vielen Nebenschauplätze einen Sinn hatten, um zu zeigen, mit welchen Hürden das Trio zu kämpfen hat: rivalisierende Clans einerseits, Betrügereien und Ideenklau in der High-Tech-Startup-Szene andererseits. In dieser Serie bekommt man einige bekannte Schauspieler in einer völlig anderen Rolle zu sehen wie Adam Brody aus „O.C. California“ oder Martin Freeman aus „Sherlock“. Hoffentlich gibt es eine zweite Staffel, denn jetzt habe ich Blut geleckt und will unbedingt wissen, was aus GenCoin wird.