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Der Mörder aus dem Wald

2016-12-15
Uppsala
Der Mörder aus dem Wald

Eine ganze Weile habe ich mich von skandinavischen Krimiserien ferngehalten, weil sie mir zu düster oder zu brutal waren. Die letzte Serie mit enormem Suchtfaktor war „Kommissarin Lund - Das Verbrechen“, von der ich Euch schon mal berichtete.

In den letzten Wochen kam allerdings ein Vierteiler auf ZDF, von dem ich mich nicht losreißen konnte: „Modus“ – eine schwedisch-deutsche Koproduktion, die auf dem Roman „Gotteszahl“ von Anne Holt basiert. Dabei hatte ich vorerst genug von Serienmördern und Psychopathen, die grausame Taten begehen, zumal sie ja leider nicht frei erfunden sind, sondern tatsächlich existieren, so beängstigend die Vorstellung auch ist. Auch in dieser Serie haben wir es mit einem eiskalten Serienkiller zu tun, dessen Motiv anfangs noch unklar ist. Man weiß nur so viel: Richard Forrester haust in einem Campingwagen in Wald, grillt sein Essen in einem brennenden Fass und plant seine nächste Tat während das restliche Schweden ahnungslos Weihnachten feiert. Jedes weitere Opfer wirft neue Fragen auf: Hat es der Mörder auf prominente Frauen oder auf Homosexuelle abgesehen? 

Zu dumm, dass ein autistisches Mädchen Zeugin der ersten Mordtat wird. Sie ist die Tochter der schwedischen Kriminalpsychologin Inger Johanne Vic, die mehrere Jahre fürs FBI gearbeitet hat und nun an der Uni forscht und lehrt. Gemeinsam mit dem Kommissar Ingvar Nyman von der Kripo in Uppsala begibt sie sich auf Spurensuche und bringt sich und ihre Familie in Lebensgefahr. Mir gefällt, dass der Fokus nicht auf sinnlose Gewalt oder die reine Jagd auf den Täter, sondern auf die Figuren gelegt wird, die genügend Raum haben, um sich zu entfalten. Fesselnd ist auch die Art und Weise, wie die Psychologin nach und nach ein Muster erkennt und aufdeckt, in welche Abgründe jemanden sein Hass auf eine fortschrittliche und liberale Gesellschaft reißen kann.