Sein Traumschiff finden

Die Entscheidung zu einer Kreuzfahrt will wohl überlegt sein. Ist man erst einmal auf dem Schiff, gibt es so leicht kein Entkommen mehr. Eine wertvolle Hilfestellung könnte das Buch „Wo bitte geht’s zum Meer“ von Bettina Querfurth sein. Die Autorin macht uns nicht nur mit dem A bis Z der Kreuzfahrt vertraut, sondern berichtet auch aus ihrem reichen Erfahrungsschatz.
Schon der Einschiffungstest ist ein großes Lesevergnügen. Er eignet sich nicht nur, um seine eigene Tauglichkeit für Kreuzfahrtreisen zu testen, sondern vermittelt eine erste Vorstellung, was einen erwartet. Hat man den Test halbwegs bestanden, kann man zum nächsten Schritt übergehen: die Planung und Vorbereitung. Diese gestaltet sich aufwändiger als ich dachte: Wähle ich ein großes oder kleines Schiff? Was ist mir wichtiger: das Schiff oder die Route? Um solche Fragen im Vorfeld zu klären, bedarf es gründlicher Recherchen. Die Autorin selbst hat große Freude daran, sich mit Prospekten einzudecken und sie im Detail zu studieren, um „ihr Traumschiff zu finden“. Sie gibt Tipps, wie man sich am besten einen Überblick verschafft und sich auf ein Beratungsgespräch im Reisebüro vorbereitet.
Welche Strapazen bis zur tatsächlichen Einschiffung lauern können, schildert Bettina Querfurth mit viel Witz am Beispiel einer organisierten Busreise zum Hafen. Auch nach der Ankunft braucht man starke Nerven. Ihre Empfehlung: Sich überall einzureihen, auch wenn man nicht weiß, wofür man sich anstellt. So kann man sichergehen, dass man weder bei der Tischzuteilung noch bei der Ausflugsbuchung leer ausgeht. Wenn sie beschreibt, wie die hungrigen Passagiere im Treppenaufgang vor dem Büfettrestaurant lange Schlangen bilden, vergeht mir schon die Lust. Auch die Kleiderordnung und der typische Smalltalk beim Essen wären für mich ein Alptraum. Andererseits: Wann hat man schon die Gelegenheit, auf einem Schlag so viele verschiedene Kurse auszuprobieren und neue Hobbies zu entdecken wie Obst- und Gemüseschnitzen, Handtücher falten, Cha Cha Cha, Bridge, Fechten oder Karaoke-Singen? Eine schwimmende VHS liegt einem da zu Füßen.
Durch meine Neigung zur Seekrankheit und viele andere Gründe, die mir dieses Buch nur bestätigt hat, kommen Kreuzfahrten für mich nicht in Frage. Umso mehr habe ich es genossen, mit den Augen der Autorin und ihrer Mitreisenden das ganz schön verrückte Leben auf dem Schiff und Landgänge nach St. Petersburg und Santorin zu erleben.