YukBook.me

Stories & Design

Gebrauchsanleitung für Reiselustige

2017-06-01
Bozen
Gebrauchsanleitung für Reiselustige

Die große Reisewelle hat begonnen. Familien, die die Pfingstferien nutzen, machen sich bald auf den Weg; andere, die nicht auf die Ferienzeit angewiesen sind wie wir, brechen zwischen Pfingst- und Sommerferien auf. Wie haben eigentlich Dichter und Denker der Vergangenheit und Gegenwart über das Reisen gedacht? Wie haben sie Reiseabenteuer bewältigt und fremde Länder und Städte erlebt? All das kann man in dem kleinen, aber feinen Büchlein „Kleine Weisheiten für Reiselustige“ nachlesen. Das Buch widmet sich verschiedenen Aspekten und Etappen des Reisens wie Vorbereitung und Aufbruch, Reisemittel und Reisewege, Begegnungen und Eindrücke unterwegs sowie Heimkehr und Nachwirkungen. Über diese Themen haben schon berühmte Philosophen und Schriftsteller wie Seneca, Wilhelm Raabe, Michel de Montaigne oder Walter Benjamin reflektiert. Sehr oft kommt Johann-Wolfgang Goethe zu Wort, dessen Begeisterung für das Reisen und für Italien ja bekannt ist. Das Angenehme auf Reisen ist, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt, schreibt er.

Ähnlich äußert sich auch der japanische Dichter Kenkô. Eine Weile von zu Hause wegzugehen frische die Lebensgeister auf, da man in der Fremde auf viel mehr Dinge achte als in der Heimat. Für Elias Canetti werden Länder, Inseln und Orte erst lebendig, wenn er einem Menschen begegnet, der von dort stammt. Doch nicht alle machen positive Erfahrungen. Für Theodor Fontane zum Beispiel heißt reisen in den meisten Fällen, sich zu ärgern. Wilhelm Raabe stellt kritisch fest, dass man nicht mehr vom Reisen, sondern von einer Reiserei sprechen müsse. Wer sich mit sich selbst nicht langweilt, müsse gar nicht reisen, meint Gabriel Laub nüchtern. Es ist interessant zu lesen, welche ersten Reiseeindrücke Goethe in Bozen, Franz Grillparzer in Paris oder Joseph Roth in Avignon hatte. Manche Empfindungen sind auch heute noch gut nachvollziehbar. Die tiefsinnigen Gedanken über Heimat und Fremde und das Bild von der Reise als Lebensreise sind eine gute Einstimmung auf den nächsten Urlaub. 

 
Entdecken