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Zu intelligent für die Menschheit

2017-03-23
Alaska
Zu intelligent für die Menschheit

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den Roman „The Beach“ des britischen Schriftstellers Alex Garland gelesen habe. Nun hatte ich das Vergnügen, sein Regiedebüt mit dem Titel „Ex Machina“ aus dem Jahr 2015 zu sehen. Ähnlich beklemmend wie sein bekanntes Buch ist auch dieser Science-Fiction, der in Alaska spielt. Mitten in der wilden Natur hat Nathan, CEO des Internetunternehmens Blue Book, ein durchgestyltes modernes Anwesen errichten lassen und treibt in einem unterirdischem Forschungslabor sein Unwesen – genauer gesagt, er arbeitet daran, die perfekte Künstliche Intelligenz zu schaffen. Seine neueste Schöpfung heißt Ava.

Eines Tages bekommt Nathan Gesellschaft. Caleb, Top-Programmierer von Blue Book, hat bei einem firmeninternen Wettbewerb einen Trip gewonnen und soll überprüfen, wie gut Nathan die Erschaffung des perfekten künstlichen Menschen geglückt ist. Sieben Tage lang führt Caleb in einem abgeschlossenen Raum Gespräche mit der Roboterfrau Ava, entwickelt allmählich Gefühle für sie und kann sie bald von einem menschlichen Wesen nicht mehr unterscheiden. Indessen wächst sein Misstrauen gegenüber Nathan, der völlig begeistert ist von seinen Kreationen und seinen Größenwahn offen zur Schau stellt.

Der Film ist tricktechnisch und ästhetisch beeindruckend inszeniert, wendungsreich und lebt von seinen starken Kontrasten – zum Beispiel zwischen dem gewaltigen Naturschauspiel draußen und der klaustrophobischen Atmosphäre in der Villa, zwischen dem animalischen Nathan und dem mimosenhaften Caleb, zwischen Steuerung und Verführung, zwischen Kreation und Zerstörung.

Zuletzt stellt sich die Frage: Was ist, wenn das erschaffene Wesen so schlau ist, dass es den Menschen austricksen kann? Der Film macht wieder einmal deutlich, dass, ähnlich wie beim Vormarsch der Intelligenten Häuser, die Menschen ihre Ängste vor einem Kontrollverlust und den zerstörerischen Konsequenzen nie ganz ablegen können.