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Eine schrecklich verrückte Familie

2017-09-03
Vancouver
Eine schrecklich verrückte Familie

Eine Großmutter liegt im Sterben und möchte ein letztes Mal ihre Enkelkinder bei sich versammeln. Diese Romanidee ist sicher nicht neu. Etwas anders ist die Lage in der Geschichte „Geborene Freaks“ von Andrew Kaufman, denn diese Großmutter liegt in einer Klinik in Vancouver und hat ihren Todestag selbst festgelegt. Nicht nur das: Im Augenblick des Todes will sie den Fluch ihrer Enkelkinder zurücknehmen. Angie Freak, die jahrelang keinen Kontakt zur Familie hatte, bekommt die bedeutsame Aufgabe, ihre Geschwister Lucy, Richard, Kent und Abba innerhalb von drei Tagen zusammenzutrommeln. So beginnt eine abenteuerliche Reise quer durch Kanada, bei der sie ein skurriles Familienmitglied nach dem anderen aufliest.

Durch eingeschobene Rückblenden erfahren wir, wie die Geschwister als Kinder zusammenlebten. Eine besonders schöne Szene beschreibt, wie sie an einem regnerischen Tag auf dem Dachboden eine Stadt aus Pappe bauten und sie „Rainytown“ nannten. Man erinnert sich dabei an seine eigene Kindheit, in der man viele verrückte Dinge anstellte. Nach dem Tod des Vaters bricht die Familie jedoch auseinander und jede Figur verarbeitet den Einschnitt im Leben auf andere Weise. Erst auf der der gemeinsamen Reise zum Sterbebett der Großmutter kommen sich die Geschwister wieder näher.

Was die Situationskomik und die schrulligen Eigenschaften der Figuren angeht, beweist der Autor viel Fantasie und eine Vorliebe für Märchenhaftes. Auch die Idee, sie mit unterschiedlichen Flüchen zu belegen, ist originell, jedoch nicht sehr überzeugend umgesetzt. Daraus hätte man mehr machen können. So war die abenteuerliche und wendungsreiche Familienzusammenführung unterhaltsam zu lesen, doch mir fehlte der emotionale Tiefgang.

 
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