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Las chicas del cable

2017-10-30
Madrid
Las chicas del cable

Wenn ich eine Zeitreise machen könnte, würde ich wohl die Zwanziger Jahre wählen. Zu gern würde ich mich so kleiden und stylen wie die Telefonistinnen in der spanischen Netflix-Serie „Las Chicas del cable“. Die knielangen, schmal geschnittenen Kleider aus edlen Stoffen mit Fransen und glitzernden Pailletten versehen, die schicken Glockenhüte und geschmückten Stirnbänder spiegeln den Lebenshunger der Roaring Twenties und die Sehnsucht nach Vergnügen und Glamour wider.

Die vier Protagonistinnen haben allerdings ganz andere Sorgen. Lidia Aguilar wurde in einen Mordfall verwickelt und wird von einem korrupten Polizisten erpresst. Ángeles wird von ihrem Ehemann misshandelt. Carlota wird von ihrem Vater schikaniert und verstoßen, weil sie arbeiten will, und das schüchterne Mädchen Marga traut sich nur zögerlich, dem Werben eines Verehrers nachzugeben.

Sie stammen aus unterschiedlichen Schichten, hegen jedoch den gleichen Traum: in einer von Männern dominierten Gesellschaft ein klein wenig Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu erlangen. Einen Schritt sind sie ihrem Ziel schon näher gekommen: Sie haben eine der begehrten Stelle als Telefonistin in einer neu eröffneten Telefongesellschaft ergattert. Lidia hat allerdings nicht damit gerechnet, dass sie ausgerechnet dort ihren verschollenen Freund wieder sieht – auch noch in der Funktion des Direktors.

Ein Augenschmaus ist nur nicht das Outfit, sondern auch der Schauplatz. An der Jugendstilarchitektur und den Requisiten im Retro-Stil kann man sich gar nicht sattsehen. Nach „Marseille“ ist dies die zwei europäische Serien-Eigenproduktion von Netflix. Mein Fazit: ein talentiertes Schauspieler-Ensemble, Witz, Ästhetik, interessante Zeitgeschichte, flottes Erzähltempo und eine Dosis Romance, die für eine gute Abendunterhaltung sorgen.

 
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