YukBook.me

Stories & Design

Der größte Coup der Geschichte

2018-01-26
Madrid
Der größte Coup der Geschichte

Tokio, Rio, Nairobi, Denver, Berlin, Oslo, Helsinki – das sind keineswegs die Schauplätze der Netflix-Serie „Haus des Geldes“, sondern die Namen der Protagonisten. Dies ist nur eine der strengen Regeln, die der ‚Professor‘ für seine rekrutierte Gruppe aufgestellt hat. Sein größenwahnsinniger Plan: die Banknotendruckerei Spaniens auszurauben und 2,4 Milliarden EUR zu kassieren. Seit über fünf Jahren arbeitet er an der Vorbereitung dieses Coups und hat dafür eine Truppe aus Spezialisten zusammengestellt.

Keine Namen, keine persönlichen Beziehungen untereinander, keine Gewalt – das sind die Grundregeln, an die sich jeder zu halten hat. Aber: So professionell und kompetent jeder einzelne auch sein mag, es sind eben doch nur Menschen, deren Verhalten und Reaktionen auf unerwartete Zwischenfälle nicht planbar sind, nicht einmal für den klugen Professor, der so ziemlich für jedes Problem die Lösung zu kennen scheint.

Die Geiselnahme von 67 Menschen, darunter eine Schulklasse, hält den Zuschauer pausenlos in Atem. Zusätzliche Dynamik bringt die Inspektorin Raquel in die Geschichte, die von allen Seiten in die Mangel genommen wird: vom Professor, der seine Forderungen stellt, der arroganten CIA, die ihre Arbeit erschwert und ihrem Ex-Mann, der die Lage ausnutzt, um an das Sorgerecht der gemeinsamen Tochter zu kommen.

Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen der cleveren, nach außen hin toughen, innerlich jedoch gebeutelten Inspektorin, die immer wieder die richtige Intuition beweist, und dem hochintelligenten Professor, der offenbar jedes Detail durchdacht hat und ihr stets einen Schritt voraus ist. Wider Erwarten kommt jedoch auch er in die Lage, niedere, demütigende Arbeiten zu verrichten, um die Aktion zu retten. Wie er seine Truppe auf den Coup vorbereitet und dafür trainiert hat, erfahren wir in Rückblenden – auch das ein gelungener Zug, um die Spannung zu erhöhen. Manche persönliche Episoden der Figuren sind etwas zu lang geraten. Doch diesen Makel verzeiht man gern angesichts der originellen, höchst spannend konstruierten Story und der überzeugenden Darsteller. Hoffentlich lässt die zweite Staffel nicht lange auf sich warten.