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Tiefsinnig und skurril

2018-02-04
Witten
Tiefsinnig und skurril

Ich mag Kurzgeschichten, die eine verblüffende Wendung nehmen. In dem Band „Weltfrieden ist aus“ von Peter Coon sind so einige von dieser Sorte dabei. Gleich die erste Erzählung, in der eine Frau ein ‚Opfer‘ unter den Passanten sucht, das für sie Geld abheben soll, führt den Leser zunächst in die Irre, bis der Aha-Effekt eintritt. Auch die titelgebende Story ist sehr originell oder wärt Ihr je auf die Idee gekommen, in der Bäckerei etwas anderes zu kaufen als Backwaren?

Der Autor aus Witten erzählt von Alltagssituationen und normalsterblichen Menschen, in die man sich leicht hineinversetzen kann: zum Beispiel von einem Vegetarier, der sich auf einer Grillparty mit seinen Tofuwürstchen fehl am Platz vorkommt oder einer Frau, der die gut gemeinten Beziehungstipps einer Freundin eher schaden. Da gibt es frustrierte Männer, die nur schwer ihre latente Wut und Aggression im Alltag zurückhalten können, oder sich schier verrückt machen, weil sie eine unvollständige Nachricht bekommen haben.

Witzige Einfälle, die immer weiter bis ins Abstruse gesponnen werden, wechseln sich ab mit kritischen Gedanken über die Liebe, Politik, den technischen Fortschritt und heutigen Lebensstil. Die Erzählungen von Peter Coon bringen den Leser – ähnlich wie seine Kurzgeschichtensammlung "Märzchen im November" – mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken und beweisen wieder einmal: In der Kürze liegt die Würze.