Wort gegen Bild

Bilder oder Wörter? Müsste ich mich zwischen beiden entscheiden, würde ich wohl Letzteres wählen. Schließlich hat die Sprache die magische Kraft, jede Menge Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Bilder können ihrerseits aber auch ganze Geschichten erzählen und die Fantasie beflügeln, wie das kürzlich vorgestellte Buch „Nighthawks. Stories nach Gemälden von Edward Hopper“ zeigt. Die Wahl ist also gar nicht so einfach…
Zu dem Ergebnis kommt auch der Film „Words and Pictures“ von Fred Schepisi. In einem Elite-Internat in Maine versucht der Englischlehrer Jack Marcus seine Schüler für die Schönheit der Sprache zu begeistern. Als die Malerin Dina Delsanto als neue Lehrkraft den Kunstunterricht übernimmt und frech behauptet, Worte seien nichts als Lügen, fühlt sich Jack sofort herausgefordert. Es kommt zu einem Wettstreit zwischen den Fraktionen Bilder und Wörter, in die auch die Schüler hineingezogen werden.
Der Film wird hauptsächlich von den starken Hauptdarstellern Clive Owen und Juliette Binoche getragen, die einmal mehr beweisen, dass sie einfach jede Rolle überzeugend spielen können. Nicht nur die Chemie zwischen ihnen stimmt, auch ihr witziger Schlagabtausch einerseits, ihre Verletzlichkeit und Versagensängste andererseits machen sie zu sympathischen Figuren. Besonders fasziniert haben mich Delsantos ungewöhnliche Maltechniken unter vollem Körpereinsatz und die Bilder, die die Schauspielerin anscheinend selbst gemalt hat. Alle Literatur- und Kunstliebhaber, die den Film im Kino verpasst haben, können jetzt unter anderem auf Amazon Prime auf ihre Kosten kommen.