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Literarische Schnitzeljagd

2019-01-25
Los Angeles
Literarische Schnitzeljagd

Für die einen wäre es DER Traum, für die anderen eine große Last: Miranda Brooks, Heldin der Erzählung „The Book Shop of Yesterdays“ („Ein Himmel voller Bücher“) von Amy Meyerson erbt von ihrem Onkel Billy seine Buchhandlung. Zumindest dachte sie bis zu seinem Tod, dass er der Besitzer war. Die Verwirrung ist groß, als sie erfährt, dass „Prospero Books“ seiner Frau Evelyn gehörte – zumal sie nicht einmal wusste, dass Billy verheiratet war.

Diese Erkenntnis bringt das Leben der Geschichtslehrerin ganz schön durcheinander. Billy, zu der Miranda bis zu ihrem zwölften Lebensjahr eine sehr enge Beziehung hatte, hinterlässt ihr nicht nur einen Laden in Los Angeles, der kurz vor dem Bankrott steht, sondern schickt sie post mortem auf eine Schnitzeljagd. Offensichtlich lag ihm viel daran, dass seine Nichte ein großes Familiengeheimnis aufdeckt und versteht, warum er vor 16 Jahren plötzlich den Kontakt zu ihr abbrach.

Literaturbegeisterte werden ihre Freude daran haben, Miranda auf der Spurensuche zu begleiten und Billys Botschaften zu enträtseln, die in die Welt der großen Klassiker führen. Dieser Plot wird mit einem zweiten Handlungsstrang verwoben, die sich um die Rettung der Buchhandlung dreht. Man kann gut nachfühlen, dass sich die Protagonistin von ihrer Familie und den Kollegen in der Buchhandlung ausgeschlossen fühlt. Alle scheinen etwas vor ihr zu verheimlichen, sogar ihre Mutter. Trotz allem war mir dieser Part besonders zum Ende hin zu langatmig. Amy Meyerson schreibt flüssig und bildreich, hätte aber ruhig auf ein paar Nebenhandlungen verzichten und die Erzählung straffen können.