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Mordlust und Pathos

2019-01-04
Knossos
Mordlust und Pathos

Zeus, Hera, Apollo, Athena – das sind Namen, die etwas Erhabenes ausstrahlen. Wen wundert's, es handelt sich ja auch um griechische Göttinnen und Götter. Dass es in dieser Welt weiß Gott nicht nur göttlich zuging, sondern mitunter so brutal wie in einem Splatter-Film und so pathetisch wie in einer Telenovela, erfährt man in dem Buch „Mythos. Was uns die Götter heute sagen“ von Stephen Fry.

Endlich begreift man die chronologische Abfolge und die großen Zusammenhänge der Sagen – vom Chaos über die erste und zweite Generation, den Kampf der Titanen bis zur dritten Generation. Man kann sich unmöglich die ganzen Namen merken, so groß ist das Figurenkabinett, das uns der Autor vorstellt. Da freut man sich direkt, wenn einem ein Name und die dazugehörige Geschichte bekannt vorkommt wie Demeter, Apollo oder Dionysos.

So komplex und chaotisch die Beziehungen untereinander auch sind, Stephen Fry gelingt es, uns mit großartigem Humor und Erzähltalent durch die Götterwelt zu navigieren wie in einer spannende Gute-Nacht-Geschichte. Mal jagten mir die Gier und Mordlust der Götter einen Schauer über den Rücken, dann wieder konnte ich über so viel Begierde und Zügellosigkeit nur den Kopf schütteln.

Besonders spannend wurde es, als die Menschen erschaffen wurden und nun Götter, Halbgötter und sterbliche Wesen miteinander auskommen mussten. Im letzten Drittel trat bei mir eine gewisse Ermüdung ein, was aber weniger am Erzählstil und mehr am Umfang der griechischen Mythen lag. Im Ganzen habe ich auf sehr unterhaltsame Weise einen Einblick in die Welt der griechischen Mythologie bekommen und überraschend festgestellt, wie viele Spuren sie in unserer Sprache und in der Literatur hinterlassen haben.

 
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