Vor Entzugserscheinungen wird gewarnt

Den ganzen Tag ist man unkonzentriert und hat nur einen einzigen Gedanken: „Wann kann ich endlich die Fortsetzung sehen?“ So krankhaft ist meine Seriensucht zum Glück nicht – doch es gab schon ein paar grenzwertige Fälle. Dazu zählt die dänische Krimiserie „The Killing“.
Sie hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Politdrama „Borgen“, das ich schon einmal vorgestellt habe. Schauplatz ist Kopenhagen und auch hier geht es um korrupte politische Machenschaften. Bei „The Killing“ steht jedoch ein Gewaltverbrechen im Vordergrund. Kommissarin Lund setzt sich gern über Regeln hinweg, folgt ihrem untrüglichen Instinkt und deckt so von Episode zu Episode einzelne Puzzleteile auf.
Die Spannung wird vor allem durch eine wendungsreiche Dramaturgie und düstere Atmosphäre, durch zwielichtige Figuren und Verstrickungen hochrangiger Politiker erzeugt. Interessant wird es, wenn ein bestimmter Refrain ertönt. Er signalisiert, dass Lund ein neues Indiz entdeckt oder einen neuen Zusammenhang erkannt hat.
Glaubt man, endlich den Täter entlarvt zu haben, wird spätestens in der darauf folgenden Folge der Verdacht wieder in Frage gestellt. Das Warten auf die Fortsetzung und auf die endgültige Auflösung war in dieser einzigartigen Serie wahrlich eine Qual.