Visuelle Verführung

Gestern erlebte ich dank der Sendung „Stadt Land Kunst“ ein Revival meines Miami-Urlaubs, der schon mehrere Jahre zurückliegt. In dieser Folge wurde der Ort South Beach durch die Augen von Gianni Versace vorgestellt. 1992 war der damals 45-jährige Modedesigner dorthin gezogen und auf Anhieb von der unbekümmerten Atmosphäre angetan. Inspiriert durch das tropische Klima und die Pastellfarben der Art-Déco-Häuser entwarf er eine Kollektion, die er ‚South Beach‘ nannte. Den Ocean Drive, wo er seine Models ablichten ließ, waren auch wir damals rauf und runter spaziert und konnten uns an der bunten Häuserfassade nicht sattsehen.
Eines hatten wir damals leider versäumt, und zwar das Casa Casuarina von Gianni Versace zu besichtigen. Umso mehr freute ich mich, dass ich nun in der Sendung einen Einblick in seine luxuriöse Privatvilla bekam, die 1930 in Anlehnung an den Stil der italienische Renaissance erbaut wurde. Ein Architekt führt uns durch die Räumlichkeiten und erzählt, dass Versace einen Palast ganz nach seinen Vorstellungen gestalten ließ. Die Wohnkollektion hat er selbst entworfen, ebenso die Motive für die Mosaikböden. Den Höhepunkt bildet zweifellos der Pool, in dem sich antike Motive wie die Medusa und lokale wie Palmen von Florida vermischen und der für Versaces Gäste visuell unwiderstehlich werden sollte.
In letzter Zeit waren in der Reihe „Stadt Land Kunst“ Künstler und Orte vorgestellt worden, die mich nicht so interessierten, aber diese Folge fand ich besonders gelungen, weil sie eindrucksvoll zeigt, wie stark der Ort, das Klima und das Lebensgefühl Versace inspiriert und sein Schaffen beeinflusst haben.