Unerschütterliche Freundschaft

„Das Wüten der ganzen Welt“ war das erste Buch von Maarten 't Hart, das ich gelesen habe. Und wie so oft war die Begeisterung groß, wenn mir ein Roman wahnsinnig gut gefällt und ich feststelle, dass der Autor noch eine ganze Reihe weiterer Bücher geschrieben hat. So stürzte ich mich im Anschluss auf acht weitere Werke von ihm, wobei mir „Die Netzflickerin“, „In unnütz toller Wut“ und „Der Schneeflockenbaum“ am besten gefallen haben.
Im letzteren berichtet der Ich-Erzähler von der merkwürdigen Freundschaft zu seinem Jugendfreund Jouri. Obwohl ihm dieser ein Mädchen nach dem anderen ausspannt, bleiben die beiden Außenseiter unzertrennlich, bewundern einander und begegnen sich auch nach langen Trennungen immer wieder auf ihrem Lebensweg. Die amourösen, aber verzwickten Abenteuer werden mit viel Humor beschrieben. Der im Titel genannte Schneeflockenbaum steht in einem Wintergarten und erlangt seine besondere Bedeutung, als eine der wechselnden weiblichen Bekanntschaften namens Frederica dort den Ich-Erzähler küsst, nur um Jouri für sich zu gewinnen.
Auch dieser Roman ist wie die meisten von Maarten 't Hart autobiografisch gefärbt. Der Erzähler beginnt nach dem Abitur ein Biologie-Studium an der Universität Leiden und entdeckt seine Liebe zur klassischen Musik während Jouri nach Harvard geht. Der niederländische Autor versteht es, leicht, aber sehr atmosphärisch und tiefgründig zu schreiben und zählt zu meinen Lieblingsschriftstellern. Seine immer wiederkehrenden Themen sind der Calvinismus, Moral und Doppelmoral, klassische Musik und unerfüllte Liebe.