Kanadische Maler auf Reisen

Für den Impressionismus habe ich seit jeher ein Faible und lasse selten eine Ausstellung zu dem Thema aus. So zog es mich letztes Wochenende in die Kunsthalle München, wo bis zum 17. November Meisterwerke des kanadischen Impressionismus zu sehen sind. Viele kanadische Künstler waren damals nach Paris gereist, um die ganz moderne Malerei kennen zu lernen, die in aller Munde war. Sie wollten von den großen Meistern wie Monet und Rodin lernen und besuchten Kurse an der École des Beaux-Arts oder an privaten Kunstschulen. William Blair Bruce gründete 1887 in Giverny mit fünf anderen Kollegen sogar eine Künstlerkolonie.
Die kanadischen MalerInnen ließen sich nicht nur von Paris inspirieren, sondern gingen auch gern auf Reisen, malten Regatta- und Strandszenen in der Bretagne, die Lagunen von Venedig oder den kolonialen Alltag in Marokko. Den Bildern, die dort entstanden, widmet sich der erste Teil der Ausstellung. Interessant ist vor allem, wie sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat ihre Erfahrungen auf ihre eigene Art umsetzten. Sie malten sowohl Szenen des kanadischen Alltags als auch atmosphärische Winterlandschaften, die das Zusammenspiel von Licht und klirrender Kälte eindrucksvoll einfangen. Von "Die Blütenpfücker" von David B. Milne konnte ich mich nur schwer losreißen. Unter den 36 Malern sind erstaunlich viele Frauen vertreten. Helen Mc Nicoll und Florence Carlyle malten Frauen bei verschiedenen Freizeitbeschäftigungen wie Lesen, Nähen oder Strandspaziergängen.
Der Titel der Ausstellung „In einem neuen Licht“ ist sehr treffend, denn wie die vielfältigen Farbnuancen des Schnees und die Lichtstimmungen in Bildern wie „Winter Afternoon City Street Toronto or Sunday Morning" von Lawren S. Harris (s. Bild) oder „Der Zug, Winter“ von Clarence Gagnon in Szene gesetzt werden, ist ein großes Highlight der Schau. Da ich noch nie in Kanada war, war für mich die künstlerische Reise durch Städte wie Québec, Montréal und die ursprüngliche Natur Kanadas ein unvergessliches Erlebnis.