Hinter den Kulissen der Royals

Der Faschingstrubel liegt mir fern, doch als Kind habe ich mich gern verkleidet - vorzugsweise als Prinzessin. Der Filmklassiker "Ein Herz und eine Krone" hat mir allerdings schon früh die Illusion geraubt, dass man als Prinzessin ein tolles Leben führt. Was es bedeutet, auf jegliche persönliche Wünsche zu verzichten und die Krone über alles zu stellen, erlebe ich gerade hautnah in der ersten Staffel der Netflix-Serie "The Crown" mit.
In jeder Folge hat die junge Königin Elizabeth II einen neuen schwerwiegenden Konflikt zu bewältigen – mal in einer Auseinandersetzung mit dem alternden Premierminister Winston Churchill, mal mit ihrer Schwester Margaret, die sich von ihren eigenen Plänen nur schwer abbringen lässt. Schlimm genug, dass ihre eigene Meinung kein Gewicht hat – ihr setzt besonders zu, dass nicht nur sie selbst, sondern auch ihr enttäuschter Ehemann oder andere Nahestehende Opfer bringen müssen, damit Elizabeth im Interesse des Landes oder der Kirche handeln kann. Claire Foy spielt die innere Zerrissenheit zwischen ihrer eigenen Persönlichkeit und dem Amt, das sie verkörpert, und die mühsame Unterdrückung jeder Gemütsregung brillant.
Was bleibt, ist ein einsames Leben voller Verpflichtungen, in der ihre Rolle als Ehefrau, Schwester oder Mutter auf der Strecke bleibt. Kann man da noch Prinz Harry und Herzogin Meghan den Mexit übelnehmen?